bdp-Partner Rüdiger Kloth über den Weg zur erfolgreichen Lösung der Unternehmensnachfolge.

____Herr Kloth, der Steuerberater kann seinen Mandanten auch bei der Unternehmensnachfolge unterstützen. Ist solch eine Unterstützung überhaupt nötig?

Eine solche Unterstützung ist dringend nötig! Sie ist deshalb nötig, weil für viele Unternehmer diese Frage ein Tabuthema ist. Man hat schlicht Scheu, sich mit seinem Ableben und den Folgen zu befassen. Aber da wir auf lange Sicht alle tot sind, nützt diese Scheu nichts. Sie schadet vielmehr, denn bei der Unternehmensnachfolge geht es ja im Normalfall um das Schicksal und den Fortbestand eines Lebenswerks.

____Beim Stichwort Unternehmensnachfolge denken viele Mittelständler an die eigene Familie.

Ja, und das macht die Situation nicht besser, denn der Blick auf die Familie verstärkt die Tabus: Wem fällt es schon leicht, die Fähigkeiten der eigenen Kinder zur Unternehmensführung angemessen zu beurteilen? Wer setzt sich gerne mit den Nachkommen auseinander, die bei der Unternehmensnachfolge übergangen werden sollen? Da machen dann viele lieber gar nichts!

____Und irgendwann ist es zu spät?

Sagen wir es so: Wer als Unternehmer die Nachfolgefrage nicht beantwortet hat, für den arbeitet die Zeit nicht. Wir müssen ja dabei gar nicht an schlimme Krankheiten oder gar den frühen Tod denken: Wer diese Entscheidungen zu lange hinauszögert, der setzt sich unnötig unter Zeit- und Handlungsdruck und kann nicht gelassen und in Ruhe seine Optionen prüfen.

____Und dabei kann der Steuerberater helfen?

Ja, ganz genau. Zunächst ist der Steuerberater in der komfortablen Situation, dass er den Mandanten und sein Umfeld in der Regel schon seit Langem genau kennt. Gleichzeitig betrachtet er die ganze Situation mit etwas Abstand und von außen. Das ist die ideale Voraussetzung, um eine individuell angepasste Strategie für die Unternehmensnachfolge zu entwickeln. Die Familiennachfolge ist ja nicht die einzige Option, das Nachfolgeproblem im Mittelstand zu lösen.

____Welche Optionen gibt es noch?

Im Prinzip muss man nur den Blick auf das Umfeld des Unternehmers erweitern: Die Familiennachfolge findet in einem ganz engen Kreis um den Unternehmer statt. Erweitert man diesen nur ein wenig, so entdeckt man gleich Mitarbeiter und Führungskräfte, die das Unternehmen mit sehr viel Sachverstand übernehmen könnten. Wieder erweitert fällt der Blick auf andere Branchenteilnehmer oder gar Konkurrenten, deren mögliches Interesse geprüft werden sollte. Und schließlich kommen natürlich auch Beteiligungsgesellschaften oder andere strategische Partner infrage für Teil- oder Komplettverkäufe.

Wichtig ist in allen Fällen, dass man überlegt und strategisch vorgeht und keine Option ausschließt. Dabei sollten betroffene Unternehmer daran denken: Sie selbst suchen in der Regel nur einmal im Leben nach einem Nachfolger. Der Steuerberater begleitet solche Prozesse aber regelmäßig. Diese Erfahrung sollten Sie nutzen.