Aufstellung eines Betriebsabrechnungsbogens: Serie Kostenrechnung leicht gemacht Teil 2

Nachdem wir Ihnen in der letzten Ausgabe der bdp aktuell (Januar 2012) die Ziele, Aufgaben und die drei Stufen der Kosten- und Leistungsrechnung (Kostenartenrechnung, Kostenstellenrechnung, Kostenträgerrechnung) näher gebracht haben, möchten wir Ihnen in dieser Ausgabe die Vorgehensweise bei Aufstellung eines Betriebsabrechnungsbogens im Rahmen eines Fallbeispiels darstellen.

Was ist ein Betriebsabrechnungsbogen?

Der Betriebsabrechnungsbogen (BAB) ist ein Werkzeug der Kosten- und Leistungsrechnung. Er wird als Kalkulationsschema für die interne Kostenverrechnung, bevorzugt in kleinen und mittleren Unternehmen benutzt. Größere Unternehmen erfordern oft komplexere Lösungen. Das Ziel des BAB besteht in der Erfassung von Einzelkosten und der Verteilung von Gemeinkosten auf innerbetriebliche Kostenstellen. Das Unternehmen kann ermitteln, in welchen Bereichen welche Kosten entstanden sind und damit die Zuschlagssätze für die Kalkulation der Selbstkosten einzelner Produkte berechnen. Des Weiteren dient der BAB als Grundlage zur Analyse und vor allen Dingen Steuerung der Gemeinkosten.

Bei zu verteilenden Gemeinkosten kann es sich zum Beispiel um die Kosten für die Verwaltung eines Unternehmens handeln. Die Verwaltung hat beispielsweise eigene Personalkosten, die in die umzulegenden Kosten dieser Abteilung einfließen. Die Verwaltungsmitarbeiter dienen anderen Kostenstellen, wie der Produktion oder dem Verkauf. Dementsprechend müssen die angefallenen Kosten für das Personal ebenso der Produktion und dem Verkauf zugeordnet werden.

Wie ist ein BAB aufgebaut?

In einem BAB vollziehen sich alle Abrechnungsvorgänge der Kostenstellenrechnung in einer Tabellenform. Die Kostenarten sind in den Zeilen und die Kostenstellen in den Spalten angeordnet.

Aus der Kostenartenrechnung werden die angefallenen Gemeinkosten in den BAB übernommen. Es handelt sich hierbei um die primären Gemeinkosten. Die Summe der Gemeinkosten wird entweder nach einem Verteilungsschlüssel oder nach Belegen auf die einzelnen Kostenstellen verteilt.

Nach der Zuteilung auf die Kostenstellen werden die einer Kostenstelle zugeordneten Gemeinkosten addiert. Mit Hilfe von festgelegten Bezugsgrößen (Zuschlagsgrundlagen) werden im nächsten Schritt die Gemeinkostenzuschlagssätze ermittelt. Die Zuschlagssätze dienen dazu, einen Bezug zwischen den Gemeinkosten und einer Zuschlagsgröße – den Einzelkosten dieses Bereiches – herzustellen.

Fallbeispiel eines BAB

Sachverhalt:

Die A-GmbH stellt Kleidungsstücke aller Art her. Der Industriebetrieb ist in vier Hauptkostenstellen eingeteilt:

  • Materialstelle (Einkauf, Lager)
  • Fertigungsstelle
  • Verwaltung
  • Vertrieb

Folgende Aufwendungen  und Kosten sind in der letzten Periode angefallen:

  • Hilfsstoffe: 125.000 Euro
  • Betriebsstoffe: 95.000 Euro
  • Gehälter: 250.000 Euro
  • Miete: 30.000 Euro
  • Instandhaltung: 15.000 Euro
  • kalkulierte Zinsen: 80.000 Euro
  • Summe: 595.000 Euro

Die im BAB berechneten Zuschlagssätze für die Gemeinkosten stellen die Grundlage der Kalkulation in der Kostenträgerrechnung dar. Die Zuschlagssätze dienen der Nachrechnung der letzten Periode innerhalb eines Geschäftsjahres und stellen somit Ist-Kosten dar. Sie bleiben jedoch aufgrund von Schwankungen in den Einkaufspreisen, in der Beschäftigung oder im Verbrauch des Materials nicht konstant.

Für eine zukunftsorientierte Kontrollrechnung werden deshalb sogenannte Normalkosten verwendet. Normalkosten werden aus dem Durchschnitt (Mittelwert) der Ist-Kosten bzw. Ist-Zuschlagssätze der Vergangenheit gebildet.

Für eine Kalkulation werden zunächst die Selbstkosten je Kostenträger ermittelt (siehe Abbildung). Im nächsten Schritt werden die Selbstkosten nach Ist-Kosten und nach Normalkosten miteinander verglichen. Der Vergleich zeigt, ob es eine Unterdeckung bzw. eine Überdeckung in der jeweiligen Periode gegeben hat.

Mit diesem Vergleich nach dem Verursacherprinzip kann jeder Unternehmer eine genaue Kalkulation für die einzelnen Kostenträger durchführen. Es können möglicherweise unrentable Kostenträger identifiziert werden, und dadurch kann der langfristige Unternehmenserfolg gewährleistet werden.

Für weiterführenden Beratungsbedarf zu diesem Thema kontaktieren Sie uns gerne.

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