Wirtschaftskriminelle Handlungen werden im Mittelstand vor allem durch Zufall und nicht durch geplantes Vorgehen aufgedeckt. Das ist hochriskant.

Wenn wir den Fernseher anschalten, die Zeitung aufschlagen oder im Internet surfen, dann finden wir immer einen Bericht über Wirtschaftskriminalität, wie Wirecard, Flowtex, das DFB-Sommermärchen, der VW-Abgasskandal oder Cum-Ex.

Auch wenn es zumeist nur die prominenten Fälle der großen multinationalen Konzerne in die Medien schaffen, ist Wirtschaftskriminalität stark zunehmend auch ein Thema des klassischen Mittelstandes. Darüber hinaus ist Wirtschaftskriminalität heute mehr als Bilanzbetrug, Korruption, Unterschlagung und Steuerhinterziehung. So gehören Cyberkriminalität, Wettbewerbs- und Kartellrecht, Betrug, Geldwäsche und Insiderhandel genauso dazu.

Der Mittelstand initiiert zu oft nur Einzelmaßnahmen

Zwar dominieren im Mittelstand eher die klassischen Bereicherungsstraftaten wie Betrug, Untreue, Unterschlagung, Korruption, Falschbilanzierung, Geldwäsche, Insiderhandel, Produktpiraterie, Industriespionage und Insolvenzdelikte. Aber die Internetkriminalität greift auch im Mittelstand vermehrt um sich, da er aufgrund der Globalisierung und der damit einhergehenden internationalen Vernetzung sowie fortschreitenden Digitalisierung in einem ähnlich komplexen Umfeld wie Großunternehmen agiert und damit auch vergleichbaren Risiken ausgesetzt ist.

Während Großunternehmen umfangreiche Konzepte entwickelt haben, initiiert der Mittelstand zu oft noch nur Einzelmaßnahmen. Wirtschaftskriminelle Handlungen werden weiterhin vor allem durch Zufall und nicht durch geplantes Vorgehen aufgedeckt. Viele mittelständische Unternehmen wollen dabei das langjährig aufgebaute Vertrauen der Mitarbeiter nicht gefährden, müssen sich aber in dieses Spannungsfeld begeben, um Wirtschaftsstraftaten möglichst wenig Nährboden zu bieten. Gemäß dem Prinzip „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ gilt es dabei, das richtige Maß zu finden.

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass die größten Schäden aus den Bereichen Cyberkriminalität, Betrug durch Kunden, Vermögensdelikten, Korruption und Bilanzfälschung resultieren. Die Täter kommen nahezu zu gleichen Teilen von außen und innen. Bei den externen Tätern handelt es sich um Kunden, Verkäufer, Zulieferer und Hacker. Der starke Zuwachs an externen Tätern resultiert insbesondere daher, dass Unternehmen immer mehr Funktionen aus Kostengründen auslagern.

Man sollte den Krisenfall analysieren und daraus notwendigen Maßnahmen ableiten

Damit bleibt die Frage, wie man sich gegen Wirtschaftskriminalität schützen kann. In einem ersten Schritt sollte man sich seiner Risiken bewusst werden und diese bewerten. In einem zweiten Schritt sollten man die bestehenden Schutzmaßnahmen bewerten und potenzielle Schwachstellen mittels Tools, Kontrollen und Expertise schützen. Drittens sollte man sich auf den Krisenfall vorbereiten und festlegen, welche Personen, Prozesse und Technologien aktiviert werden müssen, um Schaden zu begrenzen. Letztlich sollte man den Krisenfall analysieren und notwendige Maßnahmen ableiten.

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