Business Ethics  Zwischen People Development und KI

Das diesjährige General Meeting von EuropeFides, organisiert von bdp Bormann Demant & Partner, hatte im März 2025 das hochaktuelle Leitthema: „Business Ethics“. Über 70 Teilnehmer aus Mitgliedsunternehmen aus mehr als 20 Ländern kamen zusammen, um sich unter diesem Leitthema über die Fachgebiete Steuern, Recht, Wirtschaftsprüfung und Finanzbuchhaltung auszutauschen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde eine eigens kuratierte Paneldiskussion organisiert, die das Thema People Development und KI behandelte.

Weitere Schwerpunkte des General Meetings lagen u. a. auf der Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen wie KI-Bias bei Geschlechterrollen und der Auswahl von Kandidaten sowie dem Thema Datenschutz. Die Panel Discussion hinterfragte, wie Unternehmen KI wirkungsvoll nutzen können und wie eng dies mit dem Thema persönliches Wachstum von Teammitgliedern sowie der Förderung einer positiven Unternehmenskultur verknüpft ist.

Der Rahmen: Der Mensch im Mittelpunkt

Der Panel Discussion gingen im Vorfeld eine Reihe Interviews mit EuropeFides-Mitgliedern aus aller Welt voraus. In diesen persönlichen Gesprächen wurden individuelle Ansätze zum Thema People Development und zur Integration von KI in SME Advisories beleuchtet.

Ein Diskussionspunkt war, dass ein Wandel in der Wirtschaft zu beobachten ist. Während bisher Profit das Hauptziel bzw. der Hauptantrieb von Unternehmen war, gewinnen ethische Beweggründe immer mehr an Bedeutung. Nachhaltigkeit und der gemeinsamen Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung und sozialer Ungleichheiten kommen eine Schlüsselrolle zu. 

Während früher Institutionen wie die Kirche Werte und sozialen Rückhalt vermittelten, hat deren Einfluss im Laufe der Zeit abgenommen – und somit den Raum für Unternehmen geöffnet, hier mehr Verantwortung zu übernehmen. Das eröffnet zugleich eine große Chance dafür, Werte wie Vertrauen und Integrität gezielt aufzubauen. Wie es unser Keynote-Speaker, Prof. Dr. Andreas Suchanek, in seinem Vortrag „Ethics in Business: Investing in Trust and Integrity“ formulierte: „You don’t do everything for money, and that’s why people can trust you.“

Zentrale Themen der Panel Discussion

Der Mensch im Zeitalter der KI

Ein zentraler Diskussionspunkt war die Rolle des Human Factor. Zwar verspricht KI erhebliche Effizienzsteigerungen und verbesserte Datenverarbeitung. Doch ihre Effektivität hängt letztlich von denjenigen ab, die sie bedienen. In einer sich rasant wandelnden Arbeitswelt ist daher kontinuierliche Weiterbildung unerlässlich – sowohl in technischen Fertigkeiten als auch in der Entwicklung von Soft Skills wie kritischem Denken, Beziehungsmanagement, Teamfähigkeiten und ethischer Entscheidungsfindung. 

Schulen und Universitäten bereiten hierauf aktuell nur bedingt vor. Neuere Studien belegen bereits, dass Unternehmen, die ausreichend in People Development investieren, signifikante Verbesserungen bei Engagement und Kundenzufriedenheit erzielen.

Rebranding des Beratungsansatzes durch Vertrauen und Integrität

Ein weiterer Diskussionsschwerpunkt lag auf der Neuausrichtung der Beratungsrolle. Mit der fortschreitenden Automatisierung etwa in der Datenanalyse zeigt sich, dass der wahre Mehrwert menschlicher Expertise in der Fähigkeit liegt, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen. Das betrifft sowohl das eigene Team, um interdisziplinäre Ansätze gewinnbringend einbringen zu können, als auch das Verständnis für die individuellen Bedürfnisse der Kunden. 

Dabei verdeutlichte sich, dass Vertrauen, Integrität und persönliches Engagement die menschliche Kompetenz von automatisierten Prozessen unterscheidet. Hierzu sind jedoch ethische Rahmenwerke und gut durchdachte Organisationsstrukturen unerlässlich, um ein Umfeld zu schaffen, in dem kontinuierliches Lernen und Vertrauensbildung Hand in Hand gehen.

Der Einfluss von positiver Unternehmenskultur und People Development auf Recruiting und Retention

Insbesondere bei der jüngeren Generationen steht das Thema einer von Vertrauen und Integrität geprägten Unternehmenskultur, mit höheren Werten und Zielen im Sinn, hoch im Ranking bei der Entscheidung für einen Arbeitsplatz. Dabei geht es letztlich um den Zugang zu inneren Ressourcen und der Möglichkeit, Spaß am Arbeitsplatz und vielleicht sogar in einen persönlichen Work-Flow zu finden. 

Möglichst viele innere Ressourcen werden benötigt, um Zugang zum eigenen vollen Leistungspotenzial und zu der eigenen Kreativität haben zu können. Möglichkeiten sich am Arbeitsplatz weiterentwickeln zu können, auf persönlicher und beruflicher Ebene, sind daher bei vielen hochwillkommen. Am Ende gilt: „People attract people - talent attracts talent.“

Synergien durch EuropeFides

Die Panel Discussion präsentierte zudem eine strategische Vision zur Nutzung von EuropeFides als Austausch-Plattform, um Synergien zwischen den Mitgliedsunternehmen zu nutzen:

• Regelmäßiger Know-how-Austausch: Vorschläge umfassten die Organisation von Sessions zu praktischen Themen wie „Kommunikation mit KI“, um alltägliche technische Anwendungen zu verbessern
• Onboarding- und Mentoring-Programme: Die Einführung strukturierter Peer-to-Peer-, Mentoring- oder Buddy-Programme könnte als Mittel zur Unterstützung sowohl neuer als auch bestehender Teammitglieder dienen
• People Development Calls: Es wurde angeregt, regelmäßige Meetings zu etablieren, in denen Best Practices zur persönlichen und professionellen Weiterentwicklung ausgetauscht werden können – ein praxisnaher Ansatz zur Förderung von Talenten in den Unternehmen

Fazit

Während sich Unternehmen weiterhin mit der Integration von KI in den Arbeitsalltag auseinandersetzen, bieten die während der Panel Discussion geteilten Erkenntnisse einen wertvollen Fahrplan. Sie erinnern uns daran, dass trotz des rasanten technologischen Wandels der wahre Motor des Fortschritts in den Menschen liegt – denjenigen, die durch ethisches Handeln, kontinuierliche Entwicklung und Kreativität voranschreiten, inspirieren und nachhaltig Vertrauen schaffen.