Kriterien aus den Bereichen Environment, Social und Governance (ESG) werden auch in China zunehmend wichtiger für das Rating und beim Reporting. Was müssen Unternehmen dabei beachten?

ESG-Kriterien im Allgemeinen

Aktuelle ESG-Kriterien umfassen Umweltaspekte (environment) wie zum Beispiel Klima, Energieeffizienz und Biodiversität, soziale Aspekte (social) wie Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter und Aufsichtsstrukturen sowie Aspekte der verantwortungsvollen Unternehmensführung (governance), die Compliance, Korruptions- sowie Risiko- und Reputationsmangagement umfassen. Unternehmen sind in vielen Bereichen bereits verpflichtet, diese Aspekte bei der Unternehmensführung bestmöglich zu berücksichtigen, umzusetzen und darüber zu berichten. In der EU erfolgt dies nach der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), eine Richtlinie des EU Green Deals (vgl. bdp aktuell 207). 

Auf Basis dieser Berichte werden Ratings erstellt, die u. a. Investoren dabei helfen sollen, nachhaltige Unternehmen zu erkennen und ggf. in diese zu investieren. Damit wird auch der steigenden Nachfrage von Investoren nach nachhaltigen Unternehmen und Projekten Rechnung getragen.

ESG mit chinesischen Charakteristika

Auch in China spielen ESG-Kriterien zunehmend eine Rolle. Generell hat China ambitionierte Ziele in den Bereichen Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Das hat großes Potenzial, den Standort China für Investoren und ausländische Unternehmen attraktiver zu machen.

Neben der Möglichkeit eines freiwilligen Reportings (was wir für Unternehmen sehr empfehlen!) besteht in China eine Verpflichtung zur ESG-Berichterstattung momentan nur für solche Unternehmen, die an der chinesischen Börse gelistet sind oder zur energie- und kohlenstoffdioxidintensiven Industrie gehören. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass eine ähnliche Verpflichtung auch für ausländische Unternehmen kommen wird, da die chinesische Regierung bereits angekündigt hat, das ESG-Reporting auszuweiten. 

Eine solche Verpflichtung könnte auch für den Markteintritt in China relevant werden. Dabei kann es nicht nur um die Umsetzung von Umweltstandards, sondern auch um die Implementierung von arbeitsrechtlichen Standards (vgl. bdp aktuell 194) und internen Kontrollsystemen zur Verhinderung von Korruption gehen. Die Umsetzung von ESG-Strukturen wird damit nicht nur China als Wirtschaftsstandort attraktiver machen, sondern auch dortige Unternehmen für Investoren und Arbeitnehmer. 

Abgesehen davon wurden beispielsweise in Hongkong bereits ESG-Reporting-Richtlinien veröffentlicht. Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Hongkonger Leitfaden nicht ausschließlich für den Finanzsektor relevant ist, sondern allgemeine ESG-Berichterstattungsrichtlinien für Unternehmen darstellt. 

Ganz grundsätzlich sollten Unternehmen in China neben einer Orientierung am GRI-Standard (Global Reporting Initiative) des Global Sustainability Standards Board (GSSB) auch die ISSB-Standards des International Sustainability Standards Board, welches Ende 2021 durch die Treuhänder der IFRS-Stiftung gegründet wurde und internationale Standards für die Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsthemen herausgeben soll, im Auge behalten. 

Die Standards des ISSB traten am 01. Januar 2024 in Kraft. Auch sie sind als Richtlinien anzusehen, solange Sie nicht vom jeweiligen Gesetzgeber als verpflichtend anzuwenden übernommen wurden. Die internationale Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehörden (International Organization of Securities Commissions, IOSCO) hat zuvor im Prinzip allen Ländern weltweit empfohlen, zu prüfen, wie sie die ISSB einführen und anwenden können.

Die Volksrepublik China hat außerdem einige Anreizsysteme entwickelt, um Unternehmen eine grüne Transformation zu erleichtern. Dazu gehören Steuervergünstigungen und erleichterte Kreditbedingungen für Transformationsprozesse. Auch die sogenannten „Guidelines for Establishing the Green Financial System“sollen Investitionen in grüne Sektoren anreizen. 

Aktuelle Herausforderungen der ESG-Berichterstattungen in China

Derzeit sind die ESG-Berichte chinesischer Unternehmen jedoch noch wenig aussagekräftig, da die enthaltenen Daten nur schwer vergleichbar und qualitativ teilweise mäßig sind. Daher spiegeln auch die Ratings der Unternehmen noch nicht die tatsächlichen Auswirkungen der ESG-Umsetzung wider. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich sowohl die Berichte als auch die Ratings im Laufe der Zeit verbessern werden. 

Fazit

China zeigt in den vergangenen Jahren zunehmend Commitment für das Thema ESG. Für China kann dies, aufgrund seiner Position und Größe, eine große Chance für einen Imagewandel sein. Bei richtiger Umsetzung und erfolgreicher Überwindung der existierenden Herausforderungen, kannes China zu einem grüneren Wirtschaftsstandort machen.

Was bdp für Sie tun kann:

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