Jetzt laufen die Mezzanine-Programme aus und müssen abgelöst werden. Anschlussfinanzierungen müssen frühzeitig verhandelt werden

Das über den Kapitalmarkt verbriefte Mezzanine-Kapital galt einst als gute Wahl für Mittelständler. Standard-Mezzanine erlebten in den Jahren 2004 bis 2007 ihre besten Zeiten. Schätzungsweise 700 Unternehmen haben auf preiswerte Mezzanine-Finanzierungen zurückgegriffen, die nun ab 2011 abgelöst werden müssen. Die Refinanzierung dieser Programme wird viele mittelständische Unternehmen vor große Probleme stellen. Erste Insolvenzen wurden bereits angemeldet.

Dieses Finanzinstrument, welches von praktisch allen Geschäfts- und Landesbanken bereitgestellt wurde, bot zahlreichen mittelständischen Unternehmen damals viele Vorteile. Durch ihren eigenkapitalähnlichen Charakter trugen sie oftmals zur Verbesserung der wirtschaftlichen Eigenkapitalquote bei. Gleichzeitig ermöglichten die Mezzanine-Finanzierungen eine verhältnismäßig langfristige Finanzierungssicherheit bei vergleichsweise günstigen Kosten.

Heute jedoch entpuppen sich einige der Programme in ihrem Kern schlicht als endfälliges Darlehen. Aufgrund ihrer durchschnittlichen Laufzeit von rund sieben Jahren enden viele dieser Finanzierungen bereits in diesem Jahr, d. h. beginnend ab Mai 2011 bis etwa 2014 werden die verschiedenen ausgereichten Mezzanine-Tranchen zur Rückzahlung oder Umfinanzierung fällig.

Problemstellung aus Sicht der Mezzanine-Nutzer

Am Ende der vertraglichen Laufzeit des Mezzanine-Kapitals steht grundsätzlich der gesamte Nennwert zuzüglich ggf. rückständiger Zinsen zur Rückzahlung an. Können betroffene Unternehmen die Genussrechte bzw. Nachrangdarlehen nicht fristgerecht in voller Höhe ablösen, resultiert in letzter Konsequenz Zahlungsunfähigkeit und damit Insolvenz.

Aufgrund der Beendigung der Mezzanine-Programme muss eine große Zahl von Unternehmen nahezu zeitgleich mehrere Milliarden Euro refinanzieren, ohne dass die abzulösende Finanzierungsform überhaupt noch existiert. Weiter verschärft wird diese Situation durch eine Angebotslücke an vergleichbaren Finanzierungsprodukten.

Somit steht die große Mehrheit der Unternehmen vor der ausgesprochen schwierigen Herausforderung, nachrangiges Mezzanine-Kapital durch nicht-nachrangiges Fremdkapital ersetzen zu müssen.

Handlungsbedarf und generelle Optionen - Frühzeitige Anschlussfinanzierung verhandeln

Die Unternehmen benötigen im Aufschwung Working Capital, um die steigende Nachfrage ihrer Kunden zu finanzieren. Tilgungen reduzieren die ohnehin knappe Liquiditätsbasis, Blocktilgungen führen zu erheblicher Anspannung. Für viele Unternehmen stellt sich deshalb die Frage nach der geeigneten Anschlussfinanzierung, möglichst wieder mit Eigenkapitalcharakter.

Die Unternehmen müssen deshalb entweder selbst tilgen oder eine Ablösung durch einen neuen Kapitalgeber erlangen wie beispielsweise mit Konsortialkrediten, Private Equity, Minderheitsbeteiligungen oder stillen Beteiligungen – diese stehen jedoch in erster Linie nur den im Kern gesunden Unternehmen zur Verfügung.

Mittel aus Konjunkturprogrammen sind voraussichtlich keine Option, da diese Programme zusehends restriktiv gehandhabt werden.

Angesichts der wieder einsetzenden Konjunkturerholung ist gerade für dieses Jahr 2011 ein spürbarer Anstieg der Investitionstätigkeit und damit einhergehend der Finanzierungsnachfrage zu erwarten. Insofern stellt sich für die gesamte Wirtschaft die Herausforderung, nicht nur die derzeitig von der Problematik Programm-Mezzanine betroffenen Unternehmen zu finanzieren. Vor dem Hintergrund der regulatorischen Veränderungen infolge von Basel III ist anzunehmen, dass es insgesamt zu einer Verknappung des Kreditangebotes kommen wird.

Fazit

Die Frage nach der Anschlussfinanzierung ist für viele Unternehmen nur im Zusammenspiel mit ihren Hausbanken lösbar und dürfte unter Umständen auch die Neuordnung der gesamten Passivseite erfordern.

Es werden nur wenige Unternehmen in der Lage sein, das Mezzanine aus dem laufenden Cashflow oder liquiden Rücklagen zurückzuzahlen. Es ist für die meisten Unternehmen deshalb ratsam, sich rechtzeitig darauf einzustellen, dass im Zweifel harte Verhandlungen mit den entsprechenden Kapitalgebern über Anschlussfinanzierungen anstehen. Diese sollten frühzeitig angegangen werden, denn die „ersten Antragsteller“ werden es leichter haben als solche, die erst kurz vor Fälligkeit das Problem erkennen.

bdp hat langjährige Erfahrungen bei der Begleitung von Bankenkommunikation und Finanzierungsgesprächen. Es ist uns schon oft gelungen, auch in aussichtslos erscheinenden Situationen maßgeschneiderte Lösungen für unsere Mandanten zu ermöglichen, die ggf. auch Teilverzichte umfassen müssen.

Erfolgsfaktoren sind frühzeitiges Handeln und eine realistische Lageeinschätzung. Sprechen Sie uns an, damit wir Ihnen beistehen können.