Wir stellen Ihnen unterschiedliche Werkzeuge für ein abgestuftes Krisenmanagement vor: Von der Fortführungsprognose über Sanierungskonzepte bis hin zum Interimsmanagement

Nicht jede Krise verläuft gleich, doch eines ist allen gemeinsam: Wer nicht rechtzeitig handelt, riskiert den Verlust von Zeit, Handlungsspielräumen und schließlich die Existenz des Unternehmens. Während in der kleinen Krise die Fortführungsprognose genügt und in der mittleren Krise ein Sanierungskonzept nach IDW S6 gefordert ist, gibt es Situationen, in denen beides nicht mehr ausreicht. Wenn die Zahlungsunfähigkeit unmittelbar droht, wenn sich die Organisation selbst blockiert oder wenn das Vertrauen der Stakeholder verloren gegangen ist, wird ein radikaler Schritt notwendig: das Interimsmanagement.

Das Interimsmanagement ist die letzte Stufe in unserem abgestuften Krisenmanagement-Ansatz. In dieser Phase übernehmen erfahrene Manager nicht nur beratend, sondern aktiv steuernd Verantwortung im Unternehmen – auf Zeit, aber mit voller Entscheidungskompetenz. Ziel ist es, das Unternehmen zu stabilisieren, Vertrauen zurückzugewinnen und die Grundlagen für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen.

Warum Interimsmanagement in der großen Krise unverzichtbar ist

In einer existenziellen Krise reicht es nicht mehr aus, Empfehlungen auszusprechen oder Szenarien zu entwerfen. Hier ist unmittelbares, entschlossenes Handeln gefragt. Geschäftsführungen sind oft selbst Teil des Problems: überlastet, im internen Widerstand gefangen oder durch persönliche Haftungsrisiken blockiert. Hinzu kommt, dass Banken, Investoren oder Lieferanten häufig das Vertrauen in die handelnden Personen verlieren.

Ein Interimsmanager schafft in dieser Situation eine neutrale und professionelle Führungsebene. Er verfügt über die notwendige Distanz, um die Krise sachlich zu bewerten, und über die Erfahrung, um sofort die richtigen Prioritäten zu setzen. Der entscheidende Unterschied zu einer reinen Beratung liegt darin, dass ein Interimsmanager die Verantwortung für die Umsetzung übernimmt – mit allen Konsequenzen.

Wie Interimsmanagement in der Praxis abläuft

Ein Interimsmandat gliedert sich typischerweise in mehrere Phasen:

1. Sofortige Stabilisierung

Zuerst muss die Prüfung einer evtl. Insolvenzantragspflicht erfolgen und Maßnahmen ergriffen werden, dass diese Überwachung laufend erfolgt. 

Sodann geht es darum, das Unternehmen handlungsfähig zu halten. Liquiditätssicherung, Gespräche mit Banken und Gläubigern, Priorisierung von Zahlungsverpflichtungen und die Aufrechterhaltung des Betriebs stehen im Vordergrund. Gleichzeitig wird die interne Kommunikation strukturiert, um Panik und Abwanderung von Schlüsselkräften zu verhindern.

2. Operative Steuerung

Nach der Erststabilisierung übernimmt der Interimsmanager die operative Führung. Er analysiert Kostenstrukturen, hinterfragt Geschäftsprozesse, prüft Vertragsbeziehungen und leitet Restrukturierungsmaßnahmen ein. 

Das können Personalentscheidungen ebenso sein wie Anpassungen in der Produktion oder im Vertrieb. Ziel ist es, Effizienz zurückzugewinnen und kurzfristig positive Effekte spürbar zu machen.

3. Strategische Neuaufstellung

Parallel dazu wird die Zukunft des Unternehmens vorbereitet. Der Interimsmanager arbeitet eng mit Gesellschaftern, Investoren und gegebenenfalls Sanierungsberatern zusammen, um ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Dabei gilt es, Marktchancen zu identifizieren, nicht mehr rentable Geschäftsfelder abzubauen und neue Wachstumsimpulse zu setzen.

4. Übergabe an die reguläre Führung

Ein Interimsmandat ist bewusst zeitlich begrenzt. Sobald das Unternehmen stabilisiert und eine neue Führungsstruktur etabliert ist, zieht sich der Interimsmanager zurück und übergibt die Verantwortung an die Geschäftsführung oder eine neu eingesetzte Leitung. Ziel ist nicht Dauerpräsenz, sondern eine nachhaltige Neuaufstellung.

Die besonderen Vorteile von Interimsmanagement

Der Einsatz externer Krisenmanager bietet Unternehmen in einer großen Krise klare Vorteile:

  • Geschwindigkeit: Interimsmanager sind kurzfristig verfügbar und können sofort Entscheidungen treffen.
  • Unabhängigkeit: Sie sind nicht in alte Strukturen oder interne Konflikte eingebunden und können daher objektiv handeln.
  • Erfahrung: Interimsmanager haben vergleichbare Situationen vielfach erlebt und verfügen über erprobte Methoden und Netzwerke.
  • Signalwirkung: Die Berufung eines externen Managers zeigt Gläubigern, Banken und Mitarbeitern, dass das Unternehmen bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und konsequent zu handeln.
  • Risikominimierung für die Geschäftsführung: Durch die Übertragung von Verantwortung auf einen erfahrenen Interimsmanager kann die Geschäftsführung persönliche Haftungsrisiken reduzieren und zugleich von fachlicher Expertise profitieren.

Erfahrene Krisenmanager von bdp

Bei bdp stehen Ihnen ausgewiesene Experten für Interimsmanagement zur Seite:

Dr. Michael Bormann, Gründungspartner von bdp und CEO der bdp Gruppe, ist seit Jahrzehnten in der Sanierungs- und Restrukturierungsberatung tätig. Mit seiner umfassenden Erfahrung in komplexen Krisensituationen und seinem internationalen Netzwerk übernimmt er Verantwortung, wenn es besonders schwierig wird.

Holger Schewe, Geschäftsführer der bdp Management Consultants GmbH, verfügt über langjährige Erfahrung in der operativen Restrukturierung, im Turnaround-Management und in Verhandlungen mit Gläubigern, Investoren und öffentlichen Stellen.

Beide haben in unterschiedlichsten Branchen bewiesen, dass auch in scheinbar ausweglosen Situationen ein erfolgreicher Neuanfang möglich ist.

Fazit: Wenn es ernst wird, übernehmen wir Verantwortung

Das Interimsmanagement ist das schärfste Werkzeug im Krisenarsenal von bdp. Es kommt dann zum Einsatz, wenn eine Krise ohne externe Führung nicht mehr zu bewältigen ist. Durch die Kombination aus Erfahrung, Unabhängigkeit und klarer Entscheidungskompetenz helfen wir, Unternehmen in akuten Notlagen zu stabilisieren, das Vertrauen der Stakeholder zurückzugewinnen und neue Zukunftsperspektiven zu eröffnen.

Damit schließt sich unsere dreiteilige Serie:

  • Fortführungsprognose – unser Werkzeug für die kleine Krise,
  • Sanierungskonzept – unser Werkzeug für die mittlere Krise,
  • Interimsmanagement – unser Werkzeug für die große Krise.

Mitarbeit: Antonia Schlote

Werkzeuge für das Krisenmanagement

Krisenmanagement Teil 1: Fortführungsprognose  Das Werkzeug für die kleine Krise

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Wir stellen Ihnen unterschiedliche Werkzeuge für ein abgestuftes Krisenmanagement vor: Von der Fortführungsprognose über Sanierungskonzepte bis hin zum Interimsmanagement

Krisenmanagement Teil 3: Interimsmanagement   Das Werkzeug für die große Krise

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