Um den Standort Deutschland kurzfristig und nachhaltig zu stärken sowie zu modernisieren, sollen mit verschiedenen Maßnahmen gezielte Anreize geschaffen werden.

„Nach mehr als zwei Jahren ohne Wirtschaftswachstum muss Deutschland wieder attraktiver für Investitionen werden“ - so heißt es auf der Homepage der Bundesregierung. Um den Standort kurzfristig und nachhaltig zu stärken sowie zu modernisieren, sollen gezielte Anreize geschaffen werden. Konkret geht es um den sogenannten Investitionsbooster. 

Degressive Abschreibung

Normalerweise schreiben Unternehmen neu angeschaffte Maschinen oder Fahrzeuge linear ab. Der Investitionsbooster erlaubt nun jedoch eine degressive Abschreibung. Das bedeutet, dass Unternehmen Maschinen oder Fahrzeuge im ersten Jahr ihrer Anschaffung um bis zu 30 Prozent ihres Anschaffungswerts mit ihrem Gewinn verrechnen können. Im darauffolgenden Jahr ist dann auf den bereits auf 70 Prozent geminderten Betrag erneut eine Abschreibung von 30 Prozent zulässig, was dann weiteren 21 Prozent des ursprünglichen Anschaffungswerts entspricht. Das wiederholt sich dann im dritten Jahr, sodass in drei Jahren insgesamt 66 Prozent der Investitionssumme abgeschrieben werden können. Diese höheren Abschreibungssätze gelten für Anschaffungen seit dem 1. Juli dieses Jahres und enden am 31. Dezember 2027.

Das Ziel besteht sicherlich darin, Unternehmen zu motivieren, Investitionen zu tätigen, die sie sonst später oder gar nicht vorgenommen hätten. Es kann also durchaus zu Vorzieheffekten kommen. Allerdings herrscht vor allem bei Unternehmen, die umfangreich mit den USA handeln, ein hohes Maß an Unsicherheit.

Unsicherheit beim Handel mit den USA

Das liegt am Zollchaos, das US-Präsident Donald Trump verursacht hat. Wegen eines Gerichtsurteils ist nun unklar, ob viele der verhängten Einfuhrzölle legal sind oder möglicherweise zurückgezahlt werden müssen. Das wirkt sich selbstverständlich auch auf die Investitionsentscheidungen der Unternehmen aus. 

Steuersenkung ab 2028

Gleichzeitig soll die Körperschaftssteuer ab 2028 schrittweise von 15 auf zehn Prozent gesenkt werden. Fünf Jahre lang soll sie jeweils um einen Prozentpunkt sinken. Ab dem Jahr 2032 würde sich die gesamte Steuerbelastung deutscher Unternehmen somit auf rund 25 Prozent belaufen. Derzeit sind es noch circa 30 Prozent. Damit würde Deutschland im internationalen Wettbewerb wieder aufholen, denn dort müssen Unternehmen häufig weniger Geld an den Fiskus abführen. Allerdings ist das Jahr 2032 noch weit entfernt. Bis die beschlossene Steuersenkung Wirkung zeigen kann, werden noch Jahre vergehen.

Investitionsbooster für Elektroautos

Außerdem gibt es einen Investitionsbooster für Elektroautos, die von Unternehmen betrieblich genutzt werden. Seit dem 1. Juni können Unternehmen bei Dienstwagen 75 Prozent der Anschaffungskosten im Jahr des Kaufs steuerlich absetzen. Dies gilt für Fahrzeuge, die bis zum 1. Januar 2028 neu angeschafft werden. Gleichzeitig wurde der Bruttolistenpreis, bis zu dem die steuerliche Förderung gilt, von 70.000 auf 100.000 Euro angehoben. Der Investitionsbooster für elektrische Dienstwagen könnte einen spürbaren Schub auslösen.

Anhebung der Forschungszulage

Im Rahmen des Investitionsboosters wird schließlich die Forschungszulage angehoben, um Investitionen in Forschung und Entwicklung anzukurbeln. Konkret wird die Obergrenze zur Bemessung der Zulage von derzeit zehn auf zwölf Millionen Euro erhöht. Diese Maßnahme gilt für den Zeitraum von 2026 bis 2030.

Fazit

Grundsätzlich sind der Investitionsbooster und die angekündigten Steuersenkungen positiv zu bewerten. Allerdings werden sie künftig zu entsprechend geringeren Steuereinnahmen des Staates führen, dem bereits für das Jahr 2027 eine beträchtliche Haushaltslücke droht.

Interview mit Dr. Michael Bormann zur Steuerdiskussion

Einen Kommentar von bdp-Gründungspartner Dr. Michael Bormann zur leidigen Steuerdebatte finden Sie auf www.n-tv.de: „Der Staat hat kein Einnahmeproblem!“